Hundetrainer Reinhold Göbel erklärt im Kindergarten „Sonnenstrahl“ das richtige Verhalten bei Begegnungen mit den Vierbeinern.
BAD KROZINGEN. „Einfach stehen bleiben, wegdrehen und ruhig weitergehen“, das ist laut Hundetrainer Reinhold Göbel das richtige Verhalten bei einer unerwarteten Begegnung mit einem unbekannten und nicht angeleinten Vierbeiner. Was für Große gilt, funktioniert auch bei Kindern – sie müssen es nur wissen. Im evangelischen Kindergarten „Sonnenstrahl“ lernten sie, dass sie keine Angst vor Hunden zu haben brauchen, wenn sie die Regeln beherrschen.
Sicherheitstraining ist Reinhold Göbels tägliches Brot. Tausenden von Kindern hat er bereits die Angst vor dem Hund genommen. Das ist schon mal eine gute Voraussetzung für den konfliktfreien Umgang mit dem „besten Freund des Menschen“. Denn hektische Bewegungen deutet der Hund entweder als Aufforderung zum Spiel oder als Bedrohung. In beiden Fällen kann es zu unliebsamen Folgen kommen. Deshalb gilt die Regel: dem Hund keine Aufmerksamkeit schenken, dann wird nicht sein Interesse geweckt, und er geht vorbei.
Die Kinder der Gruppen „Frösche“ und „Käfer“ begriffen schnell, worauf es ankam. Allerdings machte es ihnen der schneeweiße Bill, ein 13 Monate alter Schweizer Schäferhund, leicht. Bei seiner freundlichen Wesensart dürfte von ihm wohl keine wie auch immer geartete Gefahr ausgehen. Dennoch: „Man kann nie sicher sein bei einem fremden Hund“, schärfte Reinhold Göbel seinen kleinen Zuhörern ein. Was soll ein Kind tun, wenn es gerade einen Wecken mit lecker riechender Wurst in der Hand hält, der unweigerlich das Interesse jedes Hundes weckt? „Auf keinen Fall versuchen, die Hand mit dem Gebäck hinter dem Rücken zu verstecken oder hochreißen, sondern das Teil einfach fallen lassen“, rät dringend der Hundetrainer.
Im schattigen Garten des Kindergartens wurde das gleich mal geübt, zunächst theoretisch, dann praktisch mit Hund. Dabei sind mehrere Reflexe zu überwinden: den Wecken zu retten, nicht davonzulaufen und keine ruckartigen Bewegungen zu machen. Das erfordert ein gehörige Portion Selbstbeherrschung, aber die Kinder zeigten, dass sie verstanden hatten, worum es ging, und Reinhold Göbel war mehr als zufrieden mit ihnen.
Dasselbe gelte auch beim Spiel, etwa mit einem Ball, wenn ein fremder Hund mitspielen wolle, betonte er. „Lieber die Leckerei oder das Spielzeug opfern, als dem Hund das falsche Signal zu geben“, schärfte er den Kindern ein; in der Fachsprache: einen unerwünschten Schlüsselreiz auszulösen.
Wichtig sei, so Göbel, dass die Erwachsenen ebenfalls die Hundesprache verstünden und den Kindern nicht die falschen Anweisungen geben. Wer unsicher sei, könne sich bei den Erzieherinnen der Kindergärten erkundigen, an denen bereits eine Schulung stattgefunden hat. Es sei schon vorgekommen, dass Eltern die Situation falsch eingeschätzt hätten; das gelte es zu vermeiden.
Reinhold Göbel bietet im Rahmen seines Sicherheitstrainings Kurse für Erwachsene an und gibt im Zweifelsfall auch gern telefonischen Rat unter der Nummer 0160/98785163.
Anne Freyer
Quelle: Badische Zeitung